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Die Caritas-Omis – Die Arabische Bedrohung – Der dicke Jude
6. September 2015

Als Pressefotograf stört man immer. Wird meist weggescheucht und immer dort, wo man sein will, darf man nicht sein. Am Westbahnhof ist alles anders. Fast anders. Die Polizei ist tiefenentspannt. Die Bahnhofs-Security milde. Überhaupt herrscht so ein Woodstock-Gefühl, wie ich es seit Leonard Cohen in der Arena 1977 nicht mehr erlebt habe. Nur die Caritas-Omis in ihren roten Sweatshirts mögen keine Fotografen. Ich vergebe ihnen, sie leisten sonst großartige Arbeit. Aber sie verjagen mich überall. Werde versuchen sie mit einem ebenfalls roten Pullover milde zu stimmen.

Manchmal verstecke ich mich bei den vielen, vielen Dolmetschern. Die tragen so aufgeklebte Schilder, welche Sprachen sie sprechen und helfen ehrenamtlich rund um die Uhr. Gerade als ich gemütlich zwischen den Dolmetschern verborgen auf den nächsten Zug wartet, kam ihr Oberboss und schrie den ersten in Staccato- Arabisch an, worauf der den Kopf schüttelte. Dann den nächsten und wieder den nächsten. In meinem selbst programmierten Arabisch-Deutsch Sprachprogramm hörte es sich an wie: „Soll ich dir den Kopf abschneiden?“. Jetzt weiß ich, es heißt: „Möchtest du Schokolade-Kekse?“. Ich wollte eigentlich keine, nahm aber welche. Sicher ist sicher. GOTT ist für das Wetter verantwortlich. Zumindest bis die Chemtrails das übernehmen. Wenn ich eine Stunde am Boden kauere, um gut fotografieren zu können und im letzten Moment fegt er alle Wolken vom Himmel, dass ich maximal ins Gegenlicht fotografieren muss, trifft das vielleicht Seinen Humor. Meinen aber nicht.

Dicker Jude mit Kipa und Hosenträgern wartet ungeduldig bis sich zwei Flüchtlinge in der Haupthalle zwischen den diversen Sauce zum frittierten Essen entscheiden können. Sein Missmut scheint unübersehbar. Als die beiden dann zahlen wollen, schiebt der dicke Jude seinen enormen Bauch zwischen Flüchtlinge und Kasse und bezahlt alles. – Schalom

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